Unser Baum des Monats: die Eibe

Die Eibe

von Jürgen Wagner

Rot getupft steht sie im Garten
Immergrün schmückt sie mein Haus
Zur Freude vieler Vogelarten
Doch giftig für uns überaus!

Im Überleben wahrer Meister
Mit wenig kommt sie gut zurecht
Der Mensch jedoch wurd‘ immer dreister
So überlebte sie nur schlecht

Der Stock schlägt aus, wenn’s einmal nötig
Ihre Wunden heilen schnell
Unter Bäumen ist sie König
Steht tausende Jahre – eventuell

Ein jeder Ast kann neu ausschlagen
Wenn er einmal die Erd’ erreicht
So lebt sie sozusagen
Ewigkeiten – scheinbar leicht!

Das Holz ist hart, war schwer begehrt
Das Wachstum langsam, aber stetig
Einst war sie heilig, hochverehrt
Heute sind wir ihr nur gnädig

Die Eibe ist ein langsam wachsender, immergrüner Baum, häufig mit
mehreren Stämmen. Durch die außergewöhnlichen Regenerationsfähigkeiten
des Baumes ist eine Altersbestimmung nicht leicht, geht aber auf jeden
Fall in den vierstelligen Bereich (2000-4000 Jahre).

Die Eibe wurde seit jeher zum Bogenbau verwendet, auch für Speere und
Pfeile. Außerdem vergiftete man deren Spitzen gern mit dem Gift der
Eibe. Dies war ein Grund für deren Abholzung. Zudem wurde sie wegen
ihrer hohen Giftwirkung (für Mensch und Nutztiere, nicht für Rehe) in
manchen Regionen nahezu ausgerottet.  Noch heute ist die Eibe eher selten, man findet sie einzeln
an Waldrändern oder auch in Mischwäldern und Parks. Sie ist dabei im
Flachland und den Mittelgebirgen im gemäßigten Klima zuhause. Da sie
kein besonders gefragtes Nutzholz liefert und wenig ertragsreich ist,
wird sie nicht gezielt in Wäldern angepflanzt. Es gibt aber durchaus
Projekte, um das Überleben der seltenen Eibe zu sichern. Sie steht in
Deutschland unter Naturschutz.

Den Kelten galt die Eibe fast als Gottheit – selbst als Baum des
Todes schreckte er sie nicht. Denn für die Druiden war sie ein Symbol
der Ewigkeit, der Überwindung des Todes durch die Weisheit.

Quelle: Aus ‚Baumgedichte‘ – Berlin 2014; https://www.literatpro.de/gedicht/070416/die-eibe